Kennen Sie das? Sie haben gefühlt 1000 Dinge gleichzeitig zu erledigen, stehen mächtig unter Zeitdruck und wissen an manchen Tagen nicht, wo Ihnen der Kopf steht? Dann geht es Ihnen wie 53% der Angestellten und Selbständigen, die sich laut einer statista-Umfrage* bei der Arbeit häufig gehetzt fühlen. 

Da soll eine Präsentation „schnell“ fertig gemacht werden, ein Kunde will „sofort“ ein Angebot und ein Kollege braucht noch ganz „dringend“ eine Stellungnahme zu einem schwierigen Problem. Das Ganze am besten gleichzeitig und schon gestern fertig.

Natürlich haben Sie schon gehört, dass „Multitasking“ nicht funktioniert, auch wenn das viele von Ihnen erwarten. So ist allgemein bekannt, dass das menschliche Gehirn seine Aufmerksamkeit eben nicht gleichzeitig auf mehrere Dinge richten kann. Dies bedeutet: Wir können bewusst und konzentriert immer nur eine Aufgabe nach der anderen bearbeiten.

Fühlen wir uns unter Druck und versuchen uns dennoch parallel um mehrere Themen zu kümmern, so ist unser Gehirn gezwungen, ständig zwischen den Themen hin und her zu wechseln. Jeder dieser sogenannten Kontextwechsel (Context-Switching) stört die Konzentration und den Arbeitsfluss. 

Dies kann uns schnell unproduktiv machen – selbst wenn wir mit höchster Anstrengung an die Dinge herangehen. So hat der Informatiker Gerald Weinberg herausgefunden, dass jede weitere Aufgabe, die dem Gehirn Konzentration abfordert, etwa 20% unserer Produktivität kostet. 

"Ich würde ja gerne Single-Tasking betreiben, aber ich habe so viele Vorgaben zu erfüllen, wie soll das gehen?“ höre ich viele Leistungsträger stöhnen. Auch die besten Zeitmanagement-Methoden helfen nicht weiter, wenn immer mehr Aufgaben in immer kürzerer Zeit von ein und derselben Person erledigt werden sollen. Kommen dann noch Störungen und ungeplante „Tasks“ hinzu, etwa weil ein Kollege für mehrere Wochen krankheitsbedingt ausfällt, dann ist schnell die Belastungsgrenze erreicht. 

Es stimmt: Auf den Druck, der von außen kommt, haben wir nur selten Einfluss. Die Konjunktur, das Kundenverhalten, die Konkurrenz und die Entscheidungen der Geschäftsleitung liegen außerhalb unseres direkten Einflussbereiches. Der einzige Druck, den wir tatsächlich kontrollieren und entsprechend auch abbauen können, ist der innere Druck, unter dem wir stehen.

Es gibt eine Vielzahl mentaler Übungen, mit denen wir den inneren Druck reduzieren und der mentalen Überlastung im Job vorbeugen können. Darüberhinaus hilft das Fitnesstraining für den Kopf nachhaltig die Leistungskraft zu verbessern und die psychische Gesundheit zu stärken. Das Training folgender 4 Aspekte hat sich in der Praxis besonders bewährt: 

Die fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung werden unsere Arbeitswelt auch weiterhin verändern. Körperlich anstrengende Arbeiten werden bereits heute zunehmend von Robotern erledigt – denken wir nur an die Schweissroboter in der Automobilfertigung oder Kommissionier-Roboter in der Logistik. Ebenso unterliegt die Arbeitswelt in den Büros durch das Internet und die sozialen Medien einem starken Wandel.

Unsere mentalen Fähigkeiten- Denken, Kreativität und Empathie- und zwischenmenschliche Interaktion sind dann die Substanz dessen, was uns von Robotern und den maschinellen Algorithmen unterscheidet. 

Bislang war das Training mentaler Fähigkeiten im Vergleich zu spezifischen Fachschulungen von eher untergeordneter Bedeutung. Dies ist dabei sich zu verändern. Unternehmen wie SAP und Google machen es vor. Dort machen sich Mitarbeiter seit einigen Jahren nicht nur fachlich, sondern auch mental fit, etwa durch Mindfulness-Trainings oder Design-Thinking-Workshops. Auch immer mehr Hidden Champions erkennen das Potential gezielten Mentaltrainings. Ganz nach dem Motto: Fit im Kopf – fit im Job – fit for future.

Quellen:

* https://de.statista.com/statistik/daten/studie/233506/umfrage/zeitdruck-und-arbeitshetze-bei-arbeitnehmern-nach-position-und-arbeitszeit/

**Siehe dazu u.a. Mihaly Csikszentmihalyi: Flow: The Psychology of Optimal Experience, Harper Collins