Junge Führungskräfte stehen heute vor großen Herausforderungen, wenn sie Führungsverantwortung übernehmen. Eine ihrer häufigsten Fragen gerade
am Anfang, ist: Wie gehe ich als neue/r Chef oder Chefin mit schwierigen Situationen und Problemen um? Auch Jörg stellte sich diese Frage.
Erfahren Sie, wie ihm die mentale Vorbereitung auf seine neue Führungsrolle half, teure Führungsfehler zu vermeiden und Selbstsicherheit zu
gewinnen.
Als sich Jörg*, ein 37 Jahre alter promovierter Maschinenbau-Ingenieur eines erfolgreichen Hidden Champion-Unternehmens** zum Coaching anmeldet, schildert er seine gemischten Gefühle: Einerseits habe er sich sehr über die Beförderung zum Produktentwicklungs-Chef gefreut. Andererseits ist ihm nun doch etwas mulmig bei dem Gedanken, ab jetzt große Führungsverantwortung zu übernehmen. Er weiss, dass die Erwartungen an ihn und sein Team von 15 Produktentwicklern hoch sind. Er möchte Führungsfehler vermeiden. Und er sieht eine Menge Probleme auf sich zukommen. Wie soll er damit umgehen?
Die Besetzung von Führungspositionen ist für alle Beteiligten mit großen Chancen wie auch Risiken verbunden. So hängt einerseits der Erfolg von Unternehmen
maßgeblich von guter Führung ab. Andererseits kann schlechte Führung Betriebe regelrecht ruinieren. Schlechte Führung ist dabei verbreiteter, als man denkt.
Aktuelle Studien*** zeigen, dass schädliches („toxisches“) Führungsverhalten in 85% der deutschen Unternehmen vorkommt und jährlich einen Schaden von über 400 Mrd.
Euro verursacht.
Rund 75% der Führungskräfte weisen Defizite an sozialer Kompetenz auf - mit weitreichenden Folgen. Schlechter Führungsstil wirkt sich nicht nur negativ
auf die Mitarbeiterzufriedenheit und das Arbeitsklima aus. Er beeinflusst auch entscheidend die Performance, Reputation und Profitabilität eines Unternehmens. Immer mehr
Organisationen bereiten daher neue Führungskräfte in speziellen Programmen gezielt auf die Übernahme von Führungsverantwortung vor. Dem
mentalen Training kommt dabei für die Persönlichkeitsentwicklung von Führungskräften eine ganz besondere Bedeutung zu. Denn ...
Wer eine Führungsrolle übernimmt, gewinnt nicht nur neue Gestaltungs-Spielräume und Einflussmöglichkeiten. Er bzw. sie wird auch verstärkt mit Problemen, schwierigen Situationen und Konflikten konfrontiert. Es stellt sich dann die Frage: Wie sieht die typische Reaktion auf das Problem aus? Was läuft im Kopf ab? Wird als erstes geprüft, ob das überhaupt in die eigene Zuständigkeit fällt? Und falls ja, wird dann auch die Verantwortung übernommen, also aktiv und eigeninitiativ nach einer guten Lösung für das Problem gesucht? Oder passiert das eher nicht?
Warum ist diese Frage essentiell? Nun, es ist allgemein bekannt: Verantwortung zu übernehmen, gehört zum ersten Erfolgsprinzip von guter Führung. Und verantwortlich zu handeln, hat weniger mit der Zuständigkeit oder Position zu tun, die man übertragen bekommt. Vielmehr aus welcher inneren Haltung oder Einstellung heraus man in seiner Funktion agiert. Und hier gibt es große Unterschiede, wie Menschen typischerweise reagieren, wenn sie mit einem schwierigen Problem, einer großen Veränderung oder Herausforderung zu tun bekommen.
„100 % Verantwortung zu übernehmen ist das erste Erfolgsprinzip.“
(Christopher Avery)
Der Responsibility Process™ von Christopher Avery**** beschreibt
den mentalen und persönlichen Reifeprozess sehr anschaulich und lädt zur Selbstreflexion der eigenen Denk- und Reaktionsmuster ein. Die Selbstreflexion
wiederum ist eine der wichtigsten Grundlagen für Selbstführung und Leadership. Die Ausgangsfrage dieses Reflexions-Prozesses lautet:
Was geht in meinem Gehirn vor, wenn ich auf ein schwieriges Problem stoße?
Von einem „Problem“ sprechen wir hier, wenn etwas Ärger, Angst, Frust, Stress oder Aufregung bereitet, weil wir nicht wissen, wie wir damit umgehen sollen.
Ein Problem steht uns im Weg und das fühlt sich erst einmal schlecht oder unangenehm an. Warum? Nun, weil wir nicht haben, was wir wollen oder
weil wir etwas haben, das wir nicht haben wollen. Ein Problem löst deshalb immer typische mentale Zustände und entsprechende Denk-
und Verhaltensmuster aus. Gemäß Avery lassen sich folgende Mental-Zustände unterscheiden:
Wer keine volle Verantwortung für sein Denken und Tun übernimmt, kann auch sein Potential nicht voll nutzen und wird infolgedessen keine, schlechte oder unbefriedigende Ergebnisse erzielen. Viele Menschen übernehmen nur teilweise Verantwortung oder bleiben auf einer bestimmten Entwicklungs-Stufe stehen. Sie neigen dazu, sich beispielsweise immer zu rechtfertigen oder andere für Fehler verantwortlich zu machen. Viele innerbetrieblichen Konflikte lassen sich darauf zurückführen. Die gute Nachricht: Verantwortung zu übernehmen und wirksam zu führen, kann man lernen - beispielsweise in einem firmenspezifisch zugeschnittenen „Fit-für-Führungs-Programm“.
Für das Erlernen von Führungsfähigkeiten empfiehlt sich eine strukturierte und individualisierte Führungskräfte-Entwicklung, die mit den Grundlagen guter
Selbstführung beginnt. Schon die Management-Legende Peter F. Drucker wies darauf hin: „Führungskräfte können und müssen letztlich nur eine Person führen - und diese Person sind sie
selbst.“ Auch der Benediktinerpater Anselm Grün betont: „Nur wer sich selbst führen kann, kann auch andere führen.“ Und Christopher Avery kommt zu dem Schluss:
"Leadership besteht zu 95% aus Selbstführung."
(Christopher Avery)
Führungskräfte-Entwicklung sollte nicht erst dann beginnen, wenn ein Mitarbeiter bereits seit 3 Jahren Mitarbeiter führt, sondern davor. Es gibt einen guten Grund, warum wir zuerst den Führerschein machen und erst danach mit dem Auto auf der Straße fahren dürfen. Wir sind dann noch lange keine perfekten Autofahrer, aber wir kennen die Basics, um nicht alle fünf Minuten einen Unfall zu bauen.
Auch Jörg bekam durch sein Unternehmen die Möglichkeit an einem „Fit-für-Führungs-Programm“ teilzunehmen und sich in Gruppentrainings und Einzelcoachings auf die erwartbaren Schwierigkeiten in seiner neuen Position vorzubereiten. Für ihn hat sich das doppelt ausgezahlt. Er lernte nicht nur teure Führungsfehler zu vermeiden, sondern auch Schritt für Schritt in seine neue Führungsrolle hineinzuwachsen. Gerade die persönliche Vorbereitung gab ihm die nötige Sicherheit, schnell Akzeptanz, Vertrauen und Respekt in seinem Team, bei seinen Vorgesetzten und bei den Kunden zu finden. Neben dem gelungenen beruflichen Aufstieg, ist für Jörg das Wissen, sich dank bewährter mentaler Selbstführungs-Techniken jederzeit selbst stärken zu können, das Wertvollste, was er für sich gewinnen konnte. Er fühlt sich bestens für seine Zukunft gerüstet.
Quellen:
* Hinweis: Alle Fallbeispiele in diesem Blog sind real. Die Namen und spezifischen Angaben wurden allerdings so
verändert, dass Rückschlüsse auf Coaching-Klienten nicht möglich sind und die Vertraulichkeit gewahrt ist. Das Foto dient der Illustration und hat ebenfalls keinerlei Ähnlichkeit zum
Coaching-Klienten. (Bildquelle: Freepik)
** Begriffs-Erläuterung: Hidden Champions (zu deutsch: heimliche Gewinner) sind in der Öffentlichkeit relativ unbekannte, mittelständische Unternehmen, die in Ihrem Segment mit Marktanteilen von 70 bis 90% weltweite Markt-führer sind. Der Begriff wurde erstmalig vom deutschen Wirtschaftsprofessor Hermann Simon verwendet, der 1996 dazu das erste Buch mit dem Titel: „Die heimlichen Gewinner“ veröffentlichte.
*** Studie von Kai Christian Bormann, Christina Hoon, Michael Graffius, and Christopher Hansen, 2020: A
Trickle-down Model of Abusive Supervision and Firm Performance in Family and Non-Family Firms. Proceedings, 2020, https://doi.org/10.5465/AMBPP.2020.233. sowie Zusammenfassung von Wolfgang
Hinz: Die volkswirtschaftlichen Folgeschäden von Führungsfehlern und Studie „Der rote Faden“ von www.pbi-institut.org
**** Avery, Christopher: The Responsibility Process: Unlocking Your Natural Ability to Live and Lead with Power, Partnerworks 2016
Sie möchten Ihre besten Talente fit für Führung machen? Sie suchen einen Executive Coach mit langjähriger Erfahrung? Sie sind Personalverantwortlicher und wollen ein eigenes „Fit-für-Führungsprogramm“ für Ihre Organisation etablieren? Dann kontaktieren Sie mich jetzt einfach telefonisch oder per email. Um Fragen schnell und persönlich zu klären, können wir auch gerne einen Termin für einen Online-Videocall vereinbaren.
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