Wer ein ausreichend gutes Gedächtnis hat, wer sich ausdrücken und Schlussfolgerungen ziehen kann, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger unter Stress und Angst leiden und stattdessen ein besseres Wohlbefinden haben. Dies ist das Ergebnis der Auswertung von Daten der amerikanischen MIDUS Langzeit-Studie zur psychischen Gesundheit mit knapp 1800 Erwachsenen im mittleren Alter. 

Der finnische Psychologie-Professor Markus Jokela leitet aus den Studienergebnissen* ab: Bessere kognitive Fähigkeiten, Coping-Skills und gute Informationsverarbeitung verhelfen dazu, dass man mit dem Leben insgesamt zufriedener ist.

In die Analyse flossen Daten zu verschiedenen Einflussfaktoren ein, insbesondere zu kognitiven Fähigkeiten, Depressions- und Angstsymptomen, zum Coping-Stil, zur Emotionskontrolle, zu Freizeitaktivitäten, zu den sozialen Beziehungen sowie zu biologischen Faktoren wie chronischen Entzündungen. 

Auch wenn ein höherer sozioökonomischer Status und solide wirtschaftliche Verhältnisse ebenfalls wichtige Voraussetzungen für Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden sind, so zeigen die Studienergebnisse, dass es einen bemerkenswerten Zusammenhang zwischen unseren kognitiven Fähigkeiten und unserer psychischer Gesundheit gibt.

* Quelle: Markus Jokela: Why is cognitive ability associated with psychological distress and wellbeing? Exploring psychological, biological, and social mechanisms, in: Personality and Individual Differences, July 2022