Die Psychologie lehrte uns lange: Nur wer aus reiner Freude handelt, ist wirklich motiviert. Doch diese simple Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation ist überholt! Neue Studien aus der Motivationsforschung zeigen: Es gibt eine Form der Motivation, die uns nicht nur Ziele erreichen lässt, sondern uns dabei auch glücklicher macht und das Burnout-Risiko senkt. Entdecken Sie jetzt, wie Sie diesen Turbo-Antrieb für sich selbst und im Job nutzen können.
Hand aufs Herz: Kennen Sie das Gefühl, wenn die To-do-Liste länger ist als der Tag – und Ihre Motivation kürzer als ein Espresso? In meinen Seminaren höre ich häufig die Frage: Wie motiviere ich mich selbst – und mein Team – wenn keiner Lust hat?
Manche nehmen es mit Humor. Ein Teilnehmer kam kürzlich mit einem T-Shirt, auf dem stand: „Ich kam, ich sah und hatte direkt keinen Bock mehr.“ Andere rackern sich jahrelang ab, bis sie
ausbrennen – weil sie für Ziele kämpfen, die ihnen längst keinen Sinn mehr geben. Und wenn Kündigen keine Option ist, bleibt die Frage: Kann man im Job motiviert bleiben, auch wenn er
gerade keine Freude macht?
Lange galt in der Psychologie die einfache Formel: Nur wer etwas aus purer Freude tut, also aus intrinsischer Motivation, ist wirklich erfüllt. Wer hingegen aus extrinsischer Motivation handelt, also durch äußere Anreize wie Belohnung oder Strafe angetrieben wird, ist langfristig weniger motiviert und effektiv. Kurz: Intrinsische Motivation = gut, extrinsische Motivation = schlecht.
Doch neuere Forschung zeigt: So einfach ist es nicht. Motivation ist kein Entweder-oder-Zustand, sondern bewegt sich auf einem Kontinuum. Entscheidend ist, ob wir in dem, was wir tun, einen
persönlichen Sinn erkennen.
Der Psychologie-Professor Kennon Sheldon von der University of Missouri hat das alte Motivationsmodell gründlich überarbeitet. Er beschreibt vier Stufen von Motivation – von
äußerem Druck bis innerer Überzeugung:
Das Überraschende: Gerade die identifizierte Motivation – also Handlungen, die Sie mit Ihren persönlichen Werten verbinden – wirkt wie ein Turbo. Sie trägt auch dann, wenn die
Aufgabe selbst keinen Spaß macht.
Die Erkenntnis:
Es geht nicht darum, was Sie tun, sondern warum Sie es tun und
ob dieses "Warum" in Einklang mit Ihren tiefsten Überzeugungen steht.
Sheldons Theorie ist nicht nur graue Theorie, sondern wurde eindrucksvoll in einem der härtesten "Motivationstests" der Welt bestätigt: dem Pacific Crest Trail (PCT). Dieser über
4000 km lange Wanderweg durch die USA ist eine mehrmonatige Tortur, die nur die wenigsten bis zum Ende durchhalten.
Sheldon untersuchte, welche Hiker das Ziel tatsächlich erreichten. Waren es die, die Wandern einfach liebten? Oder jene, die sich von außen motiviert fühlten – etwa durch Anerkennung oder Gruppendruck? Das Ergebnis war eindeutig: Am erfolgreichsten waren diejenigen, die ihre Wanderung mit ihren tiefsten persönlichen Werten verknüpften (Identifizierte Motivation). Sie liefen nicht aus Spaß, sondern aus Sinn – etwa, um Selbstvertrauen zu gewinnen, ein Trauma zu verarbeiten oder das Leben aus einer neuen Perspektive zu sehen.
Diese Gruppe hatte nicht nur die höchste Erfolgsquote, sondern berichtete auch vom größten Glücksgefühl am Ende des Trails. Die Erkenntnis: Es zählt nicht, was Sie tun – sondern
warum. Wenn Ihr „Warum“ im Einklang mit Ihren Überzeugungen steht, bleiben Sie motiviert, auch wenn der Weg anstrengend wird.
Die gute Nachricht: Sie müssen Ihren Job nicht immer lieben. Ihre Arbeit muss auch nicht permanent Spass machen. Entscheidend ist, dass Sie den Sinn darin erkennen – und verstehen, wie Ihre Arbeit zu Ihren Werten beiträgt. Genau das schützt Sie langfristig vor Erschöpfung und Burnout.
Drei praktische Schritte für mehr Sinn und Motivation
Und falls Ihnen die Steuererklärung trotzdem keinen Spaß macht: Denken Sie nicht an das Formular, sondern an das gute Gefühl finanzieller Kontrolle, das Sie danach haben.
Motivation hängt nicht davon ab, ob eine Aufgabe Freude macht. Sie hängt davon ab, ob Sie den Sinn dahinter erkennen. Wer seine Arbeit mit den eigenen Werten verbindet, erreicht Ziele leichter,
bleibt gesünder – und erlebt selbst stressige Phasen als sinnvoll.
*Quelle: Studie von Kennon M. Sheldon: Going the Distance on the Pacific Crest Trail: The Vital Role of Identified
Motivation, in: Motivation and Emotion, May 2, 2019
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